Spontaneität ist alles, oder: Wie plant man, wenn man nichts planen kann?

Während andernorts schon wieder Containerdörfer errichtet und Notunterkünfte bereitgestellt werden, geht es in der Anker-Dependance in Eibach vergleichsweise ruhig zu. Seit Wochen schon ist das Gebäude in der Wertachstraße nur zur Hälfte oder maximal zu zwei Dritteln belegt. Anfang Mai 2023 kommen die hier untergebrachten Menschen zu einem sehr großen Teil aus der Türkei und Syrien. Weitere Herkunftsländer sind Belarus, Tadschikistan und auch immer wieder Kuba. Ukrainische Geflüchtete werden nur noch in Ausnahmefällen im Ankerzentrum untergebracht, da sie seit mittlerweile über einem Jahr gleich nach ihrer Ankunft eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland beantragen können.

In den ersten Monaten des Jahres 2023 hatten wir es bei den neu Ankommenden fast ausschließlich mit männlichen Geflüchteten zu tun. Sie stellen immer noch die deutliche Mehrheit, allerdings suchen nun auch wieder häufiger Familien in Eibach Schutz. Nach wie vor ist die Fluktuation hoch, was die Arbeit für den Helferkreis enorm erschwert. Ganz deutlich zeigt sich das beispielsweise an der Kinderbetreuung, die wir einmal wöchentlich im Ankerzentrum anbieten. Jungen und Mädchen, vom Kleinkind bis zum Teenager, sollen hier für eine kurze Zeit dem Alltag entfliehen und ihre Sorgen vergessen können. Dabei wissen wir vorab nie, wie viele Kinder kommen werden und welcher Altersgruppe sie angehören. So muss von Woche zu Woche spontan entschieden werden, was zum Einsatz kommt: Badminton, Fußball oder Bobby Car? Bauklötze oder Memory? Wachsmalkreiden oder Aquarellfarben?

Oft werden die Kinder auch von Mama oder Papa begleitet, die die Gelegenheit nutzen, um mit Vertreter*innen des Helferkreises ins Gespräch zu kommen. Wenn weder Deutsch noch Englisch gesprochen wird, greifen wir auf den digitalen Übersetzer im Smartphone zurück oder verständigen uns mit Händen und Füßen, Mimik und Gestik.  

Daneben betreiben wir weiterhin eine kleine Kleiderkammer, aus der wir neu Angekommene mit dem Nötigsten versorgen. Auch das Sammeln von Kleidung und Schuhen, Rucksäcken und Spielzeug allerdings gestaltet sich nicht gerade einfach, wenn man nicht weiß, welche Größen und Artikel in der kommenden Woche am dringendsten benötigt werden. Unseren Bedarf veröffentlichen wir deshalb auf unserer Webseite unter https://helferkreis-eibach-maiach.de/category/bedarf/ und passen die Angaben kurzfristig an. Derzeit nehmen wir bevorzugt Sommerkleidung für Männer an, vor allem Hosen, und Jacken. Auch Rucksäcke können wir immer gebrauchen.

Die ehemalige Gemeinschaftsunterkunft in der Maiacher Isarstraße hat die Regierung von Mittelfranken nun in eine weitere Anker-Dependance der Erstaufnahmeeinrichtung Zirndorf umgewandelt. Das Gebäude ist auf gut 100 Personen ausgelegt und derzeit nicht voll belegt. Aus personellen Gründen schaffen wir es zur Zeit leider nicht, auch diese Unterkunft zu betreuen.

Wer unsere Arbeit unterstützen will, ist herzlich willkommen! Je nach persönlichem Interesse und Zeitaufwand lässt sich sicher ein Bereich finden, in dem man sich für geflüchtete Menschen in Eibach einsetzen und daraus jede Menge persönliche Befriedigung ziehen kann. Für ein persönliches oder telefonisches Gespräch sind wir immer offen!  Kontakt:

Per E-Mail: kontakt@helferkreis-eibach-maiach.de

Telefonisch: 0911/9291-9146 (Anrufbeantworter, wir rufen zurück.)

Anke Evers